Allergietestung (Hauttest und RAST)

1. Hauttest-Verfahren

  • Epikutan-Test (Pflastertest)
  • Reib-Test
  • Prick-Test
  • Scratch-Test
  • Intrakutan-Test

Jedes Hauttest-Verfahren „provoziert“ die Haut in gewisser Weise, soll also ganz bestimmte Reaktionen hervorrufen. Aus diesem Grunde sind hier Erfahrung und Kenntnisse in der Behandlung von Allgemeinreaktionen erforderlich.

Am Anfang jeder Diagnostik steht ein ausführliches Gespräch des Arztes mit dem Patienten. Die detaillierte Krankheitsgeschichte (Anamnese) des Allergikers liefert bereits entscheidende Informationen. Dabei ist der Patient – im wahrsten Sinne des Wortes - gefragt. Der Arzt, am besten ein Allergologe, erkundigt sich nach unterschiedlichen Faktoren, die für eine Allergie charakteristisch sind, nach Zeitpunkt und Stärke der aufgetretenen Beschwerden,
Kontakt zu Tieren, zu Beruf und Hobbys sowie Ess- und Trinkgewohnheiten usw. Auch die Allergieneigung durch
erbliche Veranlagung kann bereits wertvolle Hinweise auf den möglichen Auslöser der Allergie geben. Eigene Aufzeichnungen des Patienten oder ein bereits vor der Untersuchung ausgefüllter Allergiefragebogen unterstützen
die Anamnese des Allergologen.

Nach Aufnahme der Krankheitsgeschichte nimmt der Arzt bei Verdacht auf eine Allergie in der Regel einen Hauttest
mit Allergenen vor, die zu der Krankheitsgeschichte des Patienten passen. Die für die Allergie verantwortlichen
Allergene führen in der Regel an der Teststelle zu einer Hautreaktion: eine Quaddel mit einem roten Hof, ähnlich wie nach einem Mückenstich. Nicht immer fallen die Tests eindeutig aus oder passen völlig zu der Krankheitsgeschichte
des Patienten. Deshalb müssen gelegentlich noch weitere Verfahren herangezogen werden.

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Epikutan-Test (Pflastertest)
Bei diesem Test werden die Allergene maximal zwei Tage mit einem speziellen Testpflaster auf die Rückenhaut geklebt. Der Epikutan-Test dient zum Nachweis eines allergischen Kontaktekzems oder einer Spättypallergie (sog. Typ-IV-Allergie), einer Allergie, die nicht sofort in Erscheinung tritt, sondern erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Die Testergebnisse können dann in den folgenden Tagen an der Teststelle auf dem Rücken abgelesen werden.

Reib-Test
Besteht bereits ein Verdacht auf einen allergieauslösenden Stoff, kann bei diesem Testverfahren die Haut am Unterarm, die besonders empfindlich reagiert, mit dem fraglichen Allergenen (z. B. rohe Apfel-, Kartoffelhälfte usw.) eingerieben und eine Reaktion darauf beobachtet werden.

Prick-Test
Es werden Allergenextrakte in Form von kleinen Tropfen auf die Haut aufgebracht. Die Haut wird dann mit Hilfe einer speziellen Lanzette kurz und oberflächlich durchstochen.

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Nach 15 bis 20 Minuten kann man die Reaktion in Form von Quaddeln oder einer Rötung sehen und ablesen. Man erkennt daran, gegen welches Allergen der Patient sensibilisiert ist. Dieser Test wird am häufigsten eingesetzt, weil er eine hohe Aussagekraft mit geringem Nebenwirkungsrisiko besitzt und leicht durchzuführen ist.

Scratch-Test
Beim Scratchen wird die Haut unter einem aufgebrachten Allergen ganz oberflächlich eingeritzt. Dies geschieht häufig bei schwer löslichen Substanzen (z. B. Pulver) mit einigen Tropfen Kochsalzlösung. Auch hier kann die Reaktion in
Form von Quaddeln oder Rötung gemessen werden.

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Intrakutan-Test
Es wird eine Allergenverdünnung in kleinen Mengen, meist 0,02 bis 0,05 ml, oberflächlich in die Haut eingespritzt.
Der Intrakutan-Test ist empfindlicher als der Prick-Test. Die Gefahr örtlicher und allgemeiner Nebenwirkungen ist aber auch größer und muss genau beobachtet werden. In jedem Fall achtet man bei allen diesen Testverfahren darauf,
dass positive und negative Kontrollen gemacht werden, denn es gibt eine Reihe von Fehlermöglichkeiten oder Fehlinterpretationen, die zu einschneidenden Konsequenzen führen könnten. Die positive Kontrolle besteht aus Histamin. Sie sollte in jedem Fall eine Reaktion zeigen. Die negative Kontrolle besteht aus physiologischer Kochsalzlösung. Sie sollte keine Reaktion zeigen.
     
2. Invitro-Diagnostik (spezifische Immunglobulinbestimmung)
Die Ergebnisse des Hauttests lassen sich in Zweifelsfällen durch eine Blutuntersuchung überprüfen. Dabei wird eine Blutprobe des Patienten im Labor auf entsprechende IgE- Antikörper untersucht. Dies ist besonders häufig bei Verdacht auf Wespen- oder Bienengift-Allergie der Fall. Eine Blutuntersuchung im Speziallabor bringt Klarheit.